Handwerkskarriere beginnt auf dem Schulhof

31 besuchte Schulen in Nord- und Mittelthüringen, 751 Beratungsgespräche und 1767 Standbesucher: Die Bilanz der Schulhoftour der Handwerkskammer Erfurt kann sich mehr als sehen lassen. Im Zeitraum von Mai bis Oktober 2022 machten die Mitarbeiterinnen des Projekts Passgenaue Besetzung, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Europäischen Sozialfonds, Halt in den Bildungseinrichtungen im Kammerbezirk und brachten die noch freien Lehrstellen auf den Pausenhof.

Um die Schülerinnen und Schüler für eine Karriere im Handwerk zu sensibilisieren und den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern, luden die Mitarbeiterinnen die Schülerinnen und Schüler an ihren Stand ein. Hier konnten sie von zahlreichen Infomaterialien profitieren, die Tipps und Tricks für die Berufsorientierung, für die Berufswahl, für die Bewerbung und auch für die ersten Schritte als Auszubildende bereit hielten. Gemeinsam mit verschiedenen Ausbildungsbotschaftern der Handwerkskammer Erfurt, die von ihrer Lehrzeit berichteten und auf die Aufgaben im jeweiligen Gewerk aufmerksam machten, kamen die Expertinnen mit den Jugendlichen ins Gespräch. Je nach Interessen konnten die verfügbaren Praktikums- und Lehrstellenangebote der Region aufgezeigt und im Nachgang bereits einige Stellen besetzt werden.

Abschluss in Mühlhausen

Der Abschluss der diesjährigen Schulhoftour fand in der Staatlichen Regelschule Petrischule in Mühlhausen statt. Der Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises, Harald Zanker, nutzte die Gelegenheit, um sich vor Ort von dem Konzept zu überzeugen. „Das Handwerk ist ein Wirtschaftsfaktor. Sehr viele Menschen unserer Region leben mit und vom Handwerk. Gleichzeitig haben wir auch in unserer Region das Problem, dass zu viele Jugendliche nach der Schule keine Lehre haben oder sogar aus der Region wegziehen. Dem müssen wir entgegen wirken“, sagte er.

Die Idee, sich in der Hofpause mit der beruflichen Zukunft zu beschäftigen, gefällt ihm gut. „Es hilft, Kontakte zu knüpfen, Berührung zu schaffen und Barrieren abzubauen.  Es ist eine neue Form, die wir gerne unterstützen. Denn jeder Schritt, jeder Weg ist wichtig. Hauptsache, es geht nach vorne“, betonte er.

Auch der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Kyffhäuser-Unstrut-Hainich, Andreas Bärwolff, äußerte sich positiv über das Projekt. „Dass Schüler in der normalen Pause die Möglichkeit haben, sich über Berufe zu informieren, ist Vorteil für die Berufsorientierung. Es ist eine gute Initiative, die die Handwerkskammer Erfurt hier auf die Beine gestellt hat. Als Kreishandwerkerschaft unterstützen wir sie gerne“, sagte er.

Wie wichtig es ist, Schülerinnen und Schüler für das Handwerk zu begeistern, zeigt nicht zuletzt der Blick in die Ausbildungsstatistik. Deutschlandweit entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk – obwohl es eine ähnliche Karriere wie ein Studienabschluss ermöglicht. Aus diesem Grund plant die Handwerkskammer Erfurt auch nächsten Jahr Aktionen in und Maßnahmen für Schulen.