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"Erfolge der vergangenen Jahre stehen auf der Kippe"

10. Februar 2022

Handwerkskammer Erfurt zeigt sich von Einsparungen beunruhigt

Nachdem Thüringens Finanzministerin Heike Taubert am gestrigen Dienstag die Pläne für die Haushaltskürzungen bekanntgegeben hat, schrillen im Handwerk die Alarmglocken. „Thüringen setzt in diesem Jahr den Rotstift an. Das Bildungsministerium muss über 74 Millionen Euro einsparen, und das Wirtschaftsministerium muss bis zu 70 Millionen Euro einsparen, wovon höchstwahrscheinlich vor allem Investitionen, Förderprogramme und freiwillige Leistungen betroffen sein werden. Diese Nachrichten besorgen uns sehr, denn damit stehen Erfolge, um die wir lange gekämpft haben, auf der Kippe“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek.

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich die Handwerkskammer Erfurt immer wieder für bessere Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten der Fachkräfte und eine bessere Förderung der Handwerksbetriebe stark gemacht. Ein Beispiel ist die Meisterförderung durch Meisterbonus, Meisterprämie und Meistergründungsprämie. „Wir hatten uns mit dem Thüringer Wirtschaftsministerium gerade erst darauf verständigt, die Meistergründungsrichtlinie anzupassen. Um mehr Gründern die Förderung zu ermöglichen, sollte die Prämie auf drei Jahre nach dem Meisterabschluss erweitert werden statt wie bisher nur ein Jahr“, sagt Thomas Malcherek.

Darüber hinaus fordert der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, dass die Einsparungen bedarfsgerecht umgesetzt werden und die Interessen des Handwerks nicht einschränken dürfen. „In den kommenden Jahren benötigt die Thüringer Wirtschaft vor allem eins: Ausgebildete Fachkräfte, davon 80 Prozent mit anerkanntem Berufsabschluss und nur 13 Prozent mit akademischem Abschluss. Vor und gerade in der Corona-Pandemie sind verschiedene Förderprogramme für Universitäten aufgesetzt worden, die die berufliche Bildung benachteiligt haben. Wenn nun der Rotstift angesetzt werden muss, darf das nicht nur die berufliche Bildung betreffen, sondern auch den Wissenschaftsbereich. Außerdem muss das Gespräch mit den Betroffenen gesucht werden“, betont er.