Lisa Marr ist Orthopädietechnikmeisterin. Mit ihrer erfolgreichen Meisterausbildung hat sie sich für den Meisterbonus qualifiziert. Als Jahrgangsbeste profitiert sie zudem von der Meisterprämie.
HWK Ostthüringen
Lisa Marr ist Orthopädietechnikmeisterin. Mit ihrer erfolgreichen Meisterausbildung hat sie sich für den Meisterbonus qualifiziert. Als Jahrgangsbeste profitiert sie zudem von der Meisterprämie.

Einen Teil des KfW-Kredits getilgt

Orthopädietechnikmeisterin Lisa Marr aus Erfurt profitiert von der finanziellen Förderung der Thüringer Meisterabsolventen

Wenn Menschen wegen Volkskrankheiten wie Diabetes oder Krebs oder auch nach Unfällen ihre Extremitäten verlieren, ist Lisa Marr zur Stelle. Die Meisterin für das Handwerk Orthopädietechnik hilft ihnen, die richtige Prothese zu finden und damit auch ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen. „Es ist nur ein Hilfsmittel, aber es gibt die Chance, wieder Fuß zu fassen im Leben. Damit ist es, je nach Akzeptanz des Patienten, auch ein Stück Heilung“, sagt die 28-Jährige aus Erfurt. Die Arbeit mit den zumeist dankbaren Menschen treibt sie an, die großen technischen Möglichkeiten faszinieren sie.

Ein TV-Beitrag über hochmoderne Armprothesen hat sie noch in Schulzeiten zu ihrem Traumberuf gebracht. „Ursprünglich war es mein Plan, ein Studium in Gießen zu absolvieren. Für dieses war aber eine abgeschlossene Ausbildung Pflicht“, erinnert sie sich. Noch während ihrer Lehre im Betrieb Jüttner Orthopädie KG wurde der Studiengang abgeschafft. Lisa Marr blieb dem Arbeitsalltag treu und hat am 1. September ihr zehnjähriges Jubiläum im Sanitätshaus gefeiert.

Meistertitel der richtige Weg

Zwar wurde in Göttingen in der Zwischenzeit ein neuer Studiengang der Orthobionik aufgebaut, doch Lisa Marr entschied sich dagegen. „Der Besuch der privaten Fachhochschule ist sehr teuer. Ohne Stipendium war das finanziell nicht drin“, begründet sie. Stattdessen entschied sie sich für die Meisterausbildung. Die fachspezifischen Teile absolvierte sie in Vollzeit in Dortmund, die Teile III und IV über die Handwerkskammer Erfurt, unterstützt durch ein Stipendium.

Mit dem Meistertitel in der Tasche hat sich Lisa Marr für den Meisterbonus in Höhe von 1.000 Euro qualifiziert, den in Thüringen jeder Absolvent als Zeichen der Wertschätzung der bisherigen Leistungen und als Startkapital für die weitere Karriere im Handwerk erhält. Als Jahrgangsbeste hat sie zudem von der Meisterprämie über 1.000 Euro profitiert. „Das ist eine tolle Sache. Mit dem Geld kann ich einen Teil des KfW-Kredits abbezahlen. Das hilft schon sehr“, sagt die 28-Jährige.

Rückblickend war der Meisterweg der richtige für sie. „Ich konnte unglaublich viel aus jedem Fachgebiet mitnehmen, was im Berufsalltag so nicht möglich ist. Gerade als Prothetiker ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen“, betont sie. Ihr Aufgabenfeld habe sich mit dem Meistertitel nicht grundlegend geändert, dafür aber der Grad der Verantwortung.

Hilfe beim Projekt in Uganda

Ihre gesammelten Erfahrungen gibt Lisa Marr auch im Ausland weiter. Bereits zwei Mal hat sie sich im christlichen Projekt „PRO Uganda – Prothesen für ein neues Leben“ in Afrika engagiert und dabei den Fortschritt erleben dürfen. „Zu Beginn sind die Prothesen noch aus dem Koffer gebaut worden. Mittlerweile gibt es ein großes Zentrum mit einer Werkstatt und einer Physiotherapie“, sagt sie.

In den nächsten Wochen und Monaten will Lisa Marr weitere Berufserfahrungen sammeln, und später selbst Auszubildende anleiten und Lehrunterweisungen führen. „Mein Ziel ist es, mit der Armprothetik in Thüringen Fuß zu fassen. Im Moment ist sie vergleichsweise wenig vertreten“, sagt sie.

Förderung der junger Meisterinnen und Meister

Neben dem Meisterbonus über 1.000 Euro für alle Absolventinnen und Absolventen eines Jahrgangs und der Meistergründungsprämie ist die Meisterprämie ein Baustein der Förderung von Meisterinnen und Meistern im Freistaat. Wer alle Mittel in Anspruch nimmt und zu den Jahrgangsbesten gehört, kann mit bis zu 9.500 Euro gefördert werden. Die Förderungen, um die der THT lange mit der Landesregierung gerungen hatte, unterstützen die junge Handwerksgeneration nachhaltig.