Vorbildliche Leistung gewürdigt: Gleich fünf Handwerksbetriebe haben den Ausbildungs-Award 2021 der Handwerkskammer Erfurt erhalten.
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Vorbildliche Leistung gewürdigt: Gleich fünf Handwerksbetriebe haben den Ausbildungs-Award 2021 der Handwerkskammer Erfurt erhalten.

Handwerkskammer Erfurt verleiht Ausbildungs-Award 2021Zukunftssichere Karriereperspektiven für junge Menschen

Die berufliche Bildung eröffnet jungen Menschen Perspektiven, die mancher akademische Weg nicht mehr bieten kann, etwa bei der Arbeitsplatzsicherheit. In Handwerksberufen stecken vielfältige Potenziale und Karrieremöglichkeiten. Um die Anerkennung der dualen Berufsausbildung und die Leistung der ausbildenden Unternehmen in der öffentlichen Wahrnehmung zu erhöhen, hat die Handwerkskammer Erfurt am 19. Oktober fünf dieser vorbildlichen Betriebe mit ihrem Ausbildungs-Award honoriert.

„Wie nachhaltig und gewinnbringend ein durchdachtes Ausbildungsengagement ist, zeigt die Tatsache, dass diese Handwerksbetriebe keinen Bewerbermangel spüren. Ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, bedeutet längst mehr als ein ordentliches Gehalt und ausreichend Urlaubstage zu gewähren. Sie machen es vor: Sie geben ihre Werte und ihre Begeisterung für das Handwerk an junge Menschen weiter. Sie zeigen, dass sich das klassische Handwerk wunderbar mit modernen Vorstellungen von einem Traumjob verbinden lässt. Und Sie nehmen junge Menschen auch persönlich mit auf die Reise ins Handwerk“, sprach Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt, bei der Feierstunde im Berufsbildungszentrum zu den Preisträgern.

Mit einem Plus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr haben 1.442 junge Menschen (Stand 30.09.2021) eine Berufsausbildung im Kammerbezirk Erfurt begonnen. Damit konnte das Nord- und Mittelthüringer Handwerk nach den Corona-bedingten Einbrüchen auf dem Ausbildungsmarkt wieder aufholen.

Die regionalen Arbeitsagenturen, Kreishandwerkerschaften und die Bildungsberater der HWK Erfurt hatten die Möglichkeit, Unternehmen vorzuschlagen. Zudem konnten sich die Betriebe selbst bewerben. Eine zehnköpfige Jury, bestehend aus den genannten Akteuren, ermittelte die Preisträger. Diese durften sich über eine Urkunde, ein Firmenschild und ein digitales Logopaket freuen, mit denen sie fortan für sich werben können. Mit der Verleihung des Ausbildungs-Awards will die Kammer zur Erhöhung der Ausbildungsqualität beitragen, die Attraktivität der dualen Berufsausbildung fördern und Betriebe bei der Nachwuchsgewinnung unterstützen.

Stefan Lobenstein und Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der HWK Erfurt, zeichneten gemeinsam mit Markus Behrens, Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, folgende Gewinner mit dem Qualitätssiegel aus:

Der 1990 gegründete Betrieb engagiert sich vorbildlich für seine Mitarbeiter und Auszubildenden. Mit derzeit acht Beschäftigten hat das Unternehmen bereits 15 Lehrlinge ausgebildet.

Grundsätzlich begegnet der Betrieb seinen Nachwuchskräften auf Augenhöhe. Jeder Auszubildende wird als volles Teammitglied wahrgenommen. Das zeigt sich beispielsweise bei deren Einbindung auf Messen oder bei der Unterstützung in privaten Problemlagen. Selbst in unsicheren Krisenzeiten, wie der Corona-Pandemie, ist Elektro Hausmann Vorreiter beim Thema Ausbildung: Der Betrieb stellte während der Lockdowns im Jahr 2020 seinem Lehrling individuelle Räumlichkeiten zur Verfügung und baute die elektronischen Medien für den Fernunterricht aus. So musste der angehende Elektroniker den Lernstoff nicht allein zuhause bewältigen. Aber auch über die regulären Ausbildungsinhalte hinaus werden den angehenden Elektronikern für Energie-und Gebäudetechnik berufliche Entwicklungsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen aufgezeigt.

v.li.: Thomas Malcherek, Günter Hausmann, Stefan Lobenstein
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v.li.: Thomas Malcherek, Günter Hausmann, Stefan Lobenstein
Das Autohaus Barbarossa aus Artern hat seit 1990 insgesamt 80 junge Kfz-Mechatroniker und Automobilkaufleute ausgebildet – und  größtenteils übernommen. Das sehr gute Betriebsklima unter den 53 Mitarbeitern, die individuelle Förderung und Weiterqualifizierung sowie das Engagement bei der Integration von Jugendlichen mit Fluchthintergrund sprechen für sich.

Hier dreht sich die Ausbildung nicht nur um fachliche Inhalte. Unter dem Motto: „Wer fordert, der fördert“ wird auch die Entwicklung junger Menschen zu reifen Persönlichkeiten unterstützt. Drei verantwortliche Mitarbeiter kümmern sich um die verschiedensten Belange ihrer Nachwuchskräfte. Die Auszubildenden werden sensibilisiert, dass von ihrer sorgfältigen Arbeit an den Kundenfahrzeugen auch Menschenleben abhängen können. Vorbildlich engagiert sich der Betrieb auch im Prüfungswesen: Lehrlingen werden Zusatzkurse zur Prüfungsvorbereitung angeboten. Außerdem ist ein Beschäftigter Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss der Handwerkskammer Erfurt. Im Zuge der Schließung einer örtlichen Berufsschule stellte der Betrieb mehrere Jahre kostenfrei seine Räume samt technischer Anlagen für die praktische Gesellenprüfung zur Verfügung.

v.li.: Thomas Malcherek, Sylvio Wagner. Thomas Grosche, Günter Laufer, Stefan Lobenstein
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v.li.: Thomas Malcherek, Sylvio Wagner. Thomas Grosche, Günter Laufer, Stefan Lobenstein
Über 40 Mitarbeiter kümmern sich um das umfangreiche Leistungs- und Produktspektrum der Elektro-Anlagen-Bau GmbH aus Waltershausen. Bisher bildete das Unternehmen 50 Lehrlinge im Elektro- und im kaufmännischen Bereich aus. 30 von ihnen wurden in eine Anstellung mit guten Entwicklungsperspektiven übernommen.

Doch nicht nur die Übernahmechancen sprechen für den Ausbildungsbetrieb. Die Nachwuchskräfte profitieren von abwechslungsreichen Aufgaben, erfahrenen Betreuern sowie von einem respektvollen Miteinander. Außerdem werden individuelle Zusatz- und Ergänzungsqualifikationen, zusätzliche ÜLU-Lehrgänge bis hin zur Möglichkeit eines dualen Studiums angeboten. Ein Lehrlingsbeauftragter, eine eigene Lehrwerkstatt sowie der direkte Kontakt zur Berufsschule runden die Ausbildung ab. Dabei ist die Elektro-Anlagen-Bau GmbH offen für alle am Handwerk Interessierten. Eine Behinderung, schlechte schulische Voraussetzungen oder ein Migrationshintergrund – Aspekte wie diese sieht das Unternehmen als Chance. Junge Menschen ergreifen sie gern, um ihren individuellen Weg zu finden. Neben dem Fördern kommt aber dennoch das Fordern nicht zu kurz: besondere Leistungen werden mit Prämien belohnt.

v.li.: Thomas Malcherek, Stefanie Wagner, Stefan Wilk, Stefan Lobenstein
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v.li.: Thomas Malcherek, Stefanie Wagner, Stefan Wilk, Stefan Lobenstein
In den vergangenen 30 Jahren bildete der sechsköpfige Betrieb 30 Lehrlinge aus. Die Qualität ist dabei auf einem solch hohen Niveau, dass die Auszubildenden regelmäßig als Jahrgangsbeste ausgezeichnet werden.

In Zeiten, in denen kleine Handwerksbetriebe immer mehr Auflagen und Dokumentationspflichten zu bewältigen haben, nimmt man sich hier dennoch Zeit für eine fundierte Ausbildung. Neben modernen Technologien werden auch traditionelle Handfertigkeiten vermittelt. Eine zentrale Rolle beim Thema Ausbildung nimmt der Geschäftsführer selbst ein. Er hat stets ein offenes Ohr für seine Lehrlinge und steht – nicht zuletzt aufgrund seines Engagements im Innungsvorstand und als Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Handwerkskammer Erfurt – in enger Verbindung zu Lehrern, Schulen, Auszubildenden, Lehrinhalten und Meistern. Von den Vorschlagenden wurde er als „Synapse und Katalysator für das Gewerk“, als Aushängeschild für eine handwerkliche Ausbildung beschrieben. Von diesem gelebten Engagement profitieren die Lehrlinge ebenso wie von der Unterstützung beim Führerschein, bei der Wohnungssuche oder bei privaten Problemlagen.

v.li.: Thomas Malcherek, Andreas Rosenberger, Henri Hausmann, Stefan Lobenstein
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v.li.: Thomas Malcherek, Andreas Rosenberger, Henri Hausmann, Stefan Lobenstein
Die Riedel Bauunternehmen GmbH & Co. KG beschäftigt über 70 Mitarbeiter. Seit 1999 hat das Unternehmen mit großem Engagement 36 Lehrlinge ausgebildet.

Mit seinen Ausbildern und Nachwuchskräften nimmt der Betrieb regelmäßig an regionalen Berufsmessen teil. In Schulklassen teilen junge Ausbildungsbotschafter ihre Erfahrungen im Handwerk. Zudem steht ein sehr engagierter Ausbildungsleiter jederzeit telefonisch und über Nachrichtendienst zur Verfügung – sogar am Wochenende.  Im Betrieb wird ein freundschaftliches Miteinander gelebt. Lehrlinge werden in Abläufe und innovative Bauvorhaben einbezogen. Sie können sich auf eine enge Abstimmung zwischen Betrieb, Berufsschule und der überbetrieblichen Ausbildungsstätte verlassen. Ein Höhepunkt ist das alljährliche Azubi-Camp, bei dem die Auszubildenden von allen Standorten für mehrere Tage zusammenkommen. Hier werden Teambuilding und Soft Skills geschult. Vom Praktikum über die Berufsausbildung (Hochbaufacharbeiter, Beton- und Stahlbetonbauer) bis hin zum dualen Studium im Bereich Bauingenieurwesen wird jungen Menschen alles geboten.

v.li.: Thomas Malcherek, Mark Bunge, Kurt Hemken, Stefan Lobenstein
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v.li.: Thomas Malcherek, Mark Bunge, Kurt Hemken, Stefan Lobenstein