Jahresauftakt-PK
HWK-Erfurt
Kammerpräsident Stefan Lobenstein (vorn re.) und Hauptgeschäftsführer Thomas Malcherek (vorn li.) informieren Medienvertreter zur aktuellen Konjunktur im Handwerk und den Zielen der Kammer für 2016.

Handwerk startet 2016 optimistischVolle Bücher, konstante Beschäftigung

"Volle Bücher, konstante Beschäftigung und positive Impulse vom Bau, dem gewerblichen Bedarf und den personenbezogenen Dienstleistungen. Das Handwerk startet sehr optimistisch ins neue Jahr. Gleichwohl zeigen die Handwerksbetriebe trotz der anhaltend guten finanziellen Rahmenbedingungen eine verhaltene Investitionsneigung. Hier werden wir genauer hinschauen. Grundsätzlich wird der Aufwärtstrend im Thüringer Handwerk 2016 bestehen bleiben, allerdings mit etwas weniger Schwung", dies sagte Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt bei der Jahresauftaktpressekonferenz der Handwerkskammer Erfurt am 13. Januar 2016 im Gildehaus.

Lobenstein stellte zunächst die Ergebnisse der letzten Konjunkturumfrage (4. Quartal 2015) vor. Demnach lag der aktuelle Geschäftslageindex mit 91,1 Prozentpunkten beständig auf sehr hohem Niveau. Dies stellt gegenüber dem 4. Quartal 2014 mit 89,1 Punkten eine leichte Verbesserung dar, nachdem im 3. Quartal 2015 bereits ein annähernd identischer Wert mit 91,2 Punkten erfasst werden konnte – d.h. mit nahezu unveränderten Konjunkturdaten ist das Handwerk mit seiner aktuellen Geschäftsentwicklung zufrieden. Der Geschäftslageindex bezeichnet den Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend beurteilt haben.

Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft

Die Geschäftserwartungen für das Folgequartal werden mit 87,2 Prozentpunkten ähnlich gut wie die aktuelle Geschäftslage bewertet. Ein Großteil der Handwerksbetriebe ist somit für den weiteren Geschäftsverlauf zuversichtlich gestimmt und erwartet weiterhin eine beständige Konjunkturlage. Positive Impulse für die Geschäftslage stammen wie im Vorquartal aus dem Bau– und Ausbaugewerbe und dem gewerblichen Bedarf. Die Stimmung im Kfz-, Nahrungsmittel- und Gesundheitsgewerbe haben sich gegenüber dem Vorjahresquartal leicht verbessert. Auf anhaltend gutem Niveau befindet die Geschäftslage bei den personenbezogenen Dienstleistungen.

Integrationsberater begleitet bereits elf Flüchtlinge
Neben der Konjunkturlage informierte die Handwerkskammer auch zum Thema Integration. "Arbeit und Beschäftigung sind die zentralen Bestandteile gelungener Integration. Das Handwerk, wir als Kammer, werden unseren Beitrag leisten. Gleichzeitig warne ich vor falschen Erwartungen - auf beiden Seiten. Nicht jeder, der zu uns kommt ist versierter Kfz-Mechatroniker und ja, eine solide handwerkliche Ausbildung ist mit viel Fleiß und Einsatz verbunden. Wir sehen, dass der Großteil der Zuwanderer keine ausreichenden Qualifikationen mitbringt, um unmittelbar in den Arbeitsmarkt integriert zu werden", so Kammerpräsident Lobenstein mit Blick auf die angestrebte Integration tausender Zuwanderer in Thüringen. Die Handwerkskammer Erfurt stelle sich der Thematik personell und im Rahmen verschiedener Projekte.

So habe der Integrationsberater seit Dezember 2015 seine Arbeit aufgenommen und betreue aktuell elf Flüchtlinge zwischen 18 und 30 Jahren (9 Syrer, 1 Afghane, 2 Bulgaren) – Tendenz steigend. Der Integrationsberater unterstützt im Bewerbungsverfahren, bei Behördengängen, Sprach- und Integrationskursen sowie der Wohnungssuche. Er informiert über Beschäftigungsmöglichkeiten im Handwerk und die Unterstützungsleistungen der Kammer. Dazu besucht er Betroffene in Unterkünften vor Ort und steht in einem engen Austausch mit der Bundesagentur für Arbeit, Mitarbeitern des BAMF und anderen relevanten Einrichtungen.
Darüber hinaus läuft im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Erfurt das Projekt "HAND-IQ" (Karriere im Handwerk durch Integration und berufliche Qualifizierung von Migranten). Nach einer bereichsspezifischen Kenntnisvermittlung ist eine berufsspezifische Qualifizierung möglich. Dabei wird auf die individuellen Interessen der Menschen Rücksicht genommen. Die Teilnehmer sind ausgewählt und müssen ein gewisses Sprachniveau sowie eine Aufenthaltserlaubnis mitbringen. Die Information und Beratung der Mitgliedsbetriebe wird mit Blick auf Beschäftigung und Praktika für Flüchtlinge weiter intensivieren.