Handwerkskammer Erfurt zeichnet Betriebsjubilare ausSilbernes Jubiläum gefeiert

1997 stand Pia Neumann vor einer Entscheidung, die ihr Leben prägte: Versuche ich es oder nicht? Sie hat es gewagt und einen Betrieb für Informationstechnik in Gotha gegründet. „Ich hätte nicht gedacht, dass daraus 25 Jahre werden. Ich bin stolz darauf, weiß aber auch, welche Menschen mich auf dem Weg begleitet haben“, sagt sie über ihr silbernes Jubiläum. Die 59-Jährige, die eine Ausbildung zur Wartungsmechanikerin für Datenverarbeitungs- und Büromaschinen absolviert hatte, sieht ihr Unternehmen als Dienstleister für gewerbliche Kunden. „Es ist ein Austausch auf Augenhöhe. Ich habe Spaß an der Arbeit und möchte mindestens bis 70 Jahre weitermachen, wenn es die Gesundheit zulässt“, sagt sie.

Der Betrieb aus Gotha ist einer von 53 Handwerksunternehmen aus Nord- und Mittelthüringen, denen die Handwerkskammer Erfurt zum 25. Betriebsjubiläum gratuliert hat. Am Donnerstagnachmittag (14. Juli) wurden die Inhaber, die ihre Betriebe im Jahr 1997 neu gegründet bzw. übernommen haben, mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. „1997 war ein bewegtes Jahr, und es kamen viele weitere bewegte, herausfordernden Jahre hinzu. Sie haben sie, auch dank guter Entscheidungen, gemeistert und führen Ihren Betrieb seit einem Vierteljahrhundert mit Wissen und Können, Engagement, Leidenschaft und Herzblut. Wir bewundern Ihren Mut und Ihre Risikobereitschaft, aber auch Ihre Ausdauer und Ihr Durchhaltevermögen“, sagte der Vizepräsident der Handwerkskammer Erfurt, Holger Prüfer, bei der feierlichen Veranstaltung am Erfurter Fischmarkt.

Ein Vierteljahrhundert für Wachstum und Wohlstand

Insgesamt 268 Betriebe im Kammerbezirk begehen in diesem Jahr das silberne Jubiläum und schreiben damit Handwerksgeschichte. Seit einem Vierteljahrhundert prägen sie die Entwicklung des Handwerks in ihren Regionen entscheidend mit und tragen dazu bei, dass das Handwerk eine wichtige Säule der Thüringer Wirtschaft ist und bleibt. „Sie haben sich einen treuen Kundenstamm aufgebaut, Arbeitsplätze geschaffen und junge Handwerker ausgebildet. Viele von Ihnen engagieren sich sogar im Ehrenamt. Sie sind Vorbilder im Handwerker und haben sich diese Ehrung mehr als verdient“, sagte der Vizepräsident.

Die Betriebe gehen oft auf eine lange Familientradition zurück. Nichtsdestotrotz müssen sie mit der Zeit gehen und sich völlig anderen Herausforderungen stellen als noch 1997. Aktuell gehören der Fachkräftemangel und der Trend zur Akademisierung, längere Lieferzeiten und gestiegene Materialpreise dazu. Um nachhaltig am Markt bestehen zu können, bauen die Betriebe auf Fortschritt, auf neue Technologien und auch auf neue Arbeitsformen, die selbstbestimmtes kreatives Arbeiten ermöglichen.

Die Handwerkskammer Erfurt versteht sich als starker Partner an der Seite der Betriebe und wird auch weiterhin für gute Rahmenbedingungen kämpfen. „Im Energiesektor und bei der Materialversorgung fordern wir vom Staat Entlastungsmaßnahmen, etwa bei der Senkung von Strom und Energiesteuern auf europäisch zulässige Mindestsätze und die Aussetzung der CO2-Bepreisung“, führt Prüfer aus.

Handwerkskammer berät zu Unternehmensnachfolge

In seiner Ansprache richtete der Vizepräsident den Blick auch in die Zukunft. Weil zahlreiche Betriebsinhaber der Gründergeneration der neunziger Jahre schon bald in den wohlverdienten Ruhestand gehen, sei eine neue Handwerkergeneration gefragt. Bundesweit suchen rund 125.000 Betriebe einen Nachfolger. Die Betriebsberater der Handwerkskammer Erfurt stehen sowohl Existenzgründern als auch bestehenden Betrieben bei der Unternehmensnachfolge zur Seite und begleiten den Prozess von der ersten Kontaktaufnahme über die Unternehmensbewertung bis zur erfolgreichen Abwicklung. „Unternehmensnachfolge heißt Zukunft sichern.“