36 Handwerksbetriebe aus Thüringen, darunter auch Huke & Söhne - Zimmerei und Treppenbau Ralf und Gert Huke GbR, wurden für ihre Arbeit bei der Restaurierung und Bewahrung historischer Bausubstanz ausgezeichnet.
Handwerk bewahrt Geschichte: Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege vergeben
21. Oktober 2025
Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege würdigt sechs Denkmaleigentümer und 36 Handwerksbetriebe aus Thüringen und angrenzenden Regionen
Ohne Handwerk keine Denkmalpflege: Das wurde bei der feierlichen Verleihung des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege im Erfurter Collegium Maius eindrucksvoll deutlich. Insgesamt sechs private Denkmaleigentümer und 36 Handwerksbetriebe aus Thüringen und benachbarten Bundesländern erhielten Auszeichnungen für herausragende Leistungen bei der Restaurierung und Bewahrung historischer Bausubstanz.
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt betonte in seiner Festrede: „Thüringen ist ein Land, das Geschichte nicht nur bewahrt, sondern mit handwerklichem Können fortschreibt. Unsere Denkmale prägen unsere Identität, unser Handwerk gibt ihr Zukunft. Wo beides zusammenkommt, entsteht Heimat – und genau das macht unser Grünes Herz Deutschlands aus. Der heutige Bundespreis würdigt nicht nur handwerkliche Spitzenleistungen – er würdigt eine Haltung und die Verbindung von Können, Verantwortung und Heimatliebe.“
Der Preis wird seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) verliehen. Er zeichnet Eigentümer aus, die ihre Denkmale in enger Kooperation mit ortsansässigen Handwerkern vorbildlich saniert haben. Für die beteiligten Betriebe gibt es Ehrenurkunden, für die Eigentümer ist die Auszeichnung pro Bundesland mit 30.000 Euro dotiert. In diesem Jahr ging der Preis an Projekte in Thüringen und Brandenburg.
Meisterleistungen in Thüringen
Den ersten Preis erhielt Professor Dr. Timo Mappes aus Blankenhain für die aufwendige Wiederherstellung des barocken Herrenhauses Thangelstedt. Mit großem Respekt vor der Originalsubstanz gelang es, die künstlerische und architektonische Qualität des Bauwerks von 1682 zu neuem Leben zu erwecken – ein Musterbeispiel für den erfolgreichen Schulterschluss zwischen Bauherren und Handwerk.
Zwei zweite Preise gingen an den Kulturhof Kleinmecka bei Altenburg, den der Leipziger Robert Herrmann zu einem kulturellen Treffpunkt entwickelte, sowie an den Verein Diakonie Doppelpunkt e. V. für die denkmalgerechte Sanierung zweier Bürgerhäuser in Mühlhausen. Mit einem dritten Preis wurde Professorin Louise Walleneit aus Niederarnsdorf geehrt, die mit ihrem „Kunsthof Niederarnsdorf“ einen lebendigen Ort für Kultur und Gemeinschaft geschaffen hat.
Einen Förderpreis erhielten Elisabeth Howey und Kay Zimmermann für die Rettung einer historischen Bohlenstube in Kriebitzsch. Ein Sonderpreis ging an Felix Graf von Arnim für die beispielhafte Instandsetzung des Großen Schafstalls auf Gut Bendeleben im Kyffhäuserland. Darüber hinaus wurden mehrere Handwerkerpreise an private Bauherren und ihre Partnerbetriebe verliehen – etwa für das Neue Schloss Hummelshain, ein Wohnhaus in Jena, das Stammhaus Schötensack in Großbodungen, die Alte Schenke in Großbrüchter sowie die Villa Kaestner in Erfurt.
Kulturelle Verantwortung
Ob Metallbauer, Steinmetz, Stuckateur, Tischler oder Zimmerer: In ganz Thüringen engagieren sich unzählige Betriebe mit Fachwissen, Leidenschaft und Traditionsbewusstsein für den Erhalt des gebauten Erbes. Viele von ihnen arbeiten seit Jahren eng mit Denkmalbehörden und Eigentümern zusammen – oft unter herausfordernden Bedingungen, immer aber mit großem Respekt vor der historischen Substanz.
ZDH-Präsident Jörg Dittrich hob hervor, dass die in der Denkmalpflege tätigen Betriebe bessere Rahmenbedingungen verdienen: „Denn ohne diese Betriebe sähe unser Land anders aus. Diese Handwerkerinnen und Handwerker halten die Geschichte lebendig, bewahren die kulturelle Identität und pflegen dadurch in der Gesellschaft den Gedanken des Erhaltens statt des Ersetzens.“
Die Jury, besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, der Thüringer Denkmalpflege, der Thüringer Handwerkskammern sowie der Architektenkammer Thüringen, lobte das „außergewöhnlich hohe Niveau“ der eingereichten Arbeiten. „Uns ist sehr bewusst, wie wichtig die Rolle der engagierten und überzeugten Handwerker ist, gerade jetzt. Der Weg in die komplexen Denkmalprojekte ist für sie nicht der leichteste und auch nicht unbedingt der wirtschaftlich ertragreichste Weg. Aber – und das sehen wir an den Anwesenden – oft der zufriedenstellendste“, fasste DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny zusammen.
Eine vollständige Übersicht aller ausgezeichneten Denkmaleigentümer und beteiligten Handwerksbetriebe des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege 2025 ist auf der Webseite des Thüringer Handwerkstags abrufbar.
Die Preisverleihung in Erfurt unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen privaten Denkmaleigentümern und Handwerksbetrieben.