Foto: Babara Neumann
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Ausblick bleibt optimistisch - langer Winter drückte Geschäftszahlen im Bau- und AusbauhandwerkKonjunkturumfrage 1. Quartal 2013



Mit einem Geschäftsklimaindex von lediglich 69 Punkten startete das Handwerk in Nord- und Mittelthüringen ins Jahr 2013.

Aber schon die Prognosen für das kommende Quartal lassen erwarten, dass mit Ende der Winterstarre die Handwerkskonjunktur wieder kräftig anspringt.

Handwerkskammer-Präsident Stefan Lobenstein: „Der niedrige Index ist auf die zu frostigen Temperaturen für den Bausektor und auf die anhaltende Absatzkrise im Kfz-Gewerbe zurückzuführen. Alle anderen Branchen zeigten sich auch über den Winter sehr konstant. Und gerade Auftragsreichweite und Betriebsauslastung sind auf erfreulich stabilem Niveau. Das lässt erwarten, dass wir auch in 2013 ein positives Jahr für das Handwerk erwarten können.“ Stützpfeiler seien in den letzten Monaten die konsumnahen und die Lebensmittelhandwerke gewesen.

Die Gesamtaussichten im Handwerk sind ungebrochen zuversichtlich und befinden sich mit 88 Punkten als Erwartung für das kommende Quartal auf hohem Niveau.

Verantwortlich für die guten Aussichten sind neben der stabilen Beschäftigtenlage eine weiterhin hohe Auslastung der Betriebe und konstant große Auftragsreichweiten. „Gerade im Bau- und Ausbau zeigt sich, dass Sanierung und Neubau weiterhin nachgefragt werden. Die Gründe dafür haben sich nicht verändert. Das Winterloch war also lediglich eine Unterbrechung; wenn auch eine sehr lange. Sorgen bereiten mir jedoch die öffentlichen Haushalte. Viele Kommunen haben immer noch keinen verabschiedeten Haushalt und können keine wichtigen Investitionen anschieben. Je später die Haushalte bestätigt sind, desto später erfolgen die Ausschreibungen und Vergaben.“, befürchtet Lobenstein eine Stagnation im öffentlichen Baubereich.

Ergebnisse zusammengefasst:

  • Auftragsreichweite: Die Auftragsreichweite liegt wie im Vorjahres-Quartal bei knapp 7,5 Wochen.
  •  Umsatz: Das Tempo der Umsatzentwicklung hat sich in den zurückliegenden Monaten verlangsamt.
  • Auslastung: Jeder 3. Betrieb ist über 80% ausgelastet.
  •  Beschäftigte: Es sind weiterhin hohe Beschäftigungszahlen mit witterungs- und absatzbedingten Anpassungen im Bau- und Ausbaugewerbe sowie im gewerblichen Bedarf zu verzeichnen.

Ergebnisse nach Branchen:

Das Bau- und Ausbaugewerbe kämpft mit frostigen Temperaturen. Größtes Umsatzpotential für das Bauhauptgewerbe bleibt der Wohnungsbau. Ein anhaltend hoher Beschäftigungsstand, steigende verfügbare Einkommen und historisch niedrige Hypothekenzinsen stützen die Nachfrage nach Immobilien. Umsätze aus öffentlichen Aufträgen gingen nochmals zurück. Erwartet wird für das laufende Jahr ein nominales Wachstum der baugewerblichen Umsätze im deutschen Bauhauptgewerbe von 2 %. Damit wird sich die Baukonjunktur voraussichtlich auf Vorjahrsniveau stabilisieren.

Der gewerbliche Bedarf hängt stark von der Industrie und dem Export ab. Aufgrund der Unsicherheit über die zukünftige konjunkturelle Entwicklung ist bei der Anschaffung von Ausrüstungsgütern durch die Industrie ein Nachfragerückgang zu verzeichnen. Bei den gewerblichen Zulieferern ging der Umsatz um 4,1 % zurück. Infolgedessen reagieren die Betriebe mit weiteren Kapazitätsanpassungen wie beispielsweise der Verringerung von Personal.

Das Kraftfahrzeuggewerbe kämpft mit massiven Absatzproblemen, der Eurokrise und hohen Preisnachlässen. Auch in 2013 ist mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends in den Bereichen Neuwagen, Gebrauchtfahrzeuge und Werkstattgeschäft zu rechnen. Bessere Aussichten gibt es bei Nutz- und Firmenfahrzeugen.

Die Nahrungsmittelhandwerke werden beeinflusst durch eine stabile Verbraucherkonjunktur im Inland. Das Bäckerhandwerk konnte seine Umsätze halten, während das Fleischerhandwerk mit weiteren Umsatzrückgängen kämpft. Die zukünftige Entwicklung wird vor allem durch gestiegene Rohstoff- und Energiekosten, Missernten, Börsenspekulationen und Verknappung von Anbauflächen für Getreide sowie dem Fachkräfte- und Nachwuchsmangel beeinflusst. Die Erwartungen sind optimistisch.

Das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe profitiert von einer konsumfreudigen Verbraucherstimmung. Trotz steigendem Wettbewerb und damit einhergehendem Preiskämpfen im Friseurhandwerk rechnet die Branche mit leichtem Wachstum und setzt auf Qualität sowie neue Trends und Techniken.

Das Gesundheitsgewerbe verzeichnet leicht steigende Umsätze durch zunehmenden Bedarf an Seh- und Hörhilfen. Nach einem Jahr permanenter Umsatzrückgänge für das Augenoptik-Handwerk dürfte 2013 für die Branche aufgrund steigender Bruttolöhne, Altersrenten und Sozialleistungen erfreulicher werden. Die Verkaufszahlen im Hörgeräteakustiker-Handwerk sind stabil mit einem leichtem Verkaufsplus.