60 Jahre Meisterbrief: Gerhard Liebscher

Präsident betont gesellschaftliches Engagement des Handwerks Handwerkskammer Erfurt verlieh Goldene Meisterbriefe

Wenn die Altmeister 50 Jahre nach ihrer Meisterprüfung zusammenkommen, dann wird gefachsimpelt, über Erfahrungen berichtet und werden Lebensläufe ausgetauscht. Die Übergabe der Goldenen Meisterbriefe der Handwerkskammer Erfurt am 14. Januar war wieder so ein Moment. 50 Altmeister kamen ins Berufsbildungszentrum und wurden im Rahmen einer Feierstunde für ihre Lebensleistungen geehrt.

In 23 verschiedenen Handwerksberufen, darunter auch Berufe wie Tapezierer, Schuhmacher, Klempner oder Schmied, hatten die Frauen und Männer vor 50 Jahren ihre Meisterprüfungen vor einem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Erfurt abgelegt.
Neben den „Goldenen Meisterbriefen“ wurden auch eine Urkunde für das 60-jährige Meisterjubiläum an Friseurmeister Gerhard Liebscher aus Mühlhausen überreicht.

Der Präsident betonte vor den Altmeistern den Kern des Handwerk, „nämlich der, dass die individuelle Fertigung und Dienstleistung in hoher Qualität die Stärke unseres Handwerks ist. Und darin liegt auch weiter unsere Zukunft. Denn Qualität ist immer noch die schärfste Konkurrenz der Discountlösungen aller Art.“

Für die meisten Handwerker sei hohe Qualität eine Selbstverständlichkeit. „Ein Handwerker will mit seiner Arbeit zufrieden sein, weil diese Arbeit seine Visitenkarte ist.“
Das sei nicht zuletzt eine Frage der „Handwerkerehre“. Gerade diese Ehrbarkeit im Handwerk umfasse aber mehr als die reine Qualität der eigenen Arbeit, so Lobenstein weiter. Diese Handwerkerehre spiegele die zentralen Gedanken der sozialen Marktwirtschaft wider: Freiheit, Eigeninitiative und Leistung einerseits, aber eben auch gesellschaftliche Verantwortung und Solidarität andererseits. „In keinem anderen Wirtschaftszweig wird das ehrenamtliche Engagement so hoch gehalten wie bei uns Handwerkern.“ Ohne diesen Einsatz, der die Verantwortung und die Leidenschaft der Handwerker für ihren Berufszweig zeige, könnten die Innungen und Kammern ihre Aufgaben nicht erfüllen. Ohne diesen Einsatz wäre die Ausbildungsleistung im Handwerk nicht möglich und ohne die vielen ehrenamtlich tätigen Handwerker in ihren Dörfern und Vereinen wäre die bürgerliche Gesellschaft um vieles ärmer.

Die meisten Altmeister blicken auf ein bewegtes selbständiges Berufsleben zurück, das zu DDR-Zeiten mit staatlichen Höhen und Tiefen und nach der Wende mit wirtschaftlichen Höhen und Tiefen verbunden war. Darauf ging Kammerpräsident Stefan Lobenstein in seiner Rede ebenfalls ein und würdigte die Kraft, den Mut und die Hoffnung, die vor 50 Jahren viele der damals jungen Handwerksmeister gezeigt haben und sich in die Selbständigkeit wagten. Lobenstein erinnerte auch an die staatlichen Gängelungen, die das selbständige Handwerkerleben in den DDR-Jahren erschwerten. Mit der Wende seien dann von einem auf den anderen Tag ganz neue Herausforderungen auf die Betriebe zugekommen, die ebenfalls gemeistert werden mussten.

Die Liste der Meister, die mit dem "Goldenen Meisterbrief" geehrt wurden, finden Sie im Anhang.