
Handwerksgründungen als Schlüssel für nachhaltiges Wachstum stärken
06. Juni 2025
Handwerkskammer Erfurt fordert mehr Unterstützung für Innovationen im regionalen Handwerk
Die EU-Kommission hat eine neue Strategie vorgestellt, um Unternehmensgründungen und Innovationen in Europa zu fördern. Die Handwerkskammer Erfurt begrüßt diese Initiative grundsätzlich, sieht aber Nachbesserungsbedarf: Zwar sollen Hindernisse für neue Unternehmen abgebaut werden, doch liegt der Fokus der EU-Strategie stark auf jungen Technologieunternehmen. Das große Innovationspotenzial des Handwerks wird dabei häufig übersehen – obwohl gerade kleine und mittlere Handwerksbetriebe moderne Technologien einsetzen, den Technologietransfer vorantreiben und die regionale Wertschöpfung sichern.
„Auch bestehende Handwerksbetriebe leisten einen entscheidenden Beitrag zur Innovationslandschaft. Ihre Gründungen und Betriebsnachfolgen müssen ebenso unterstützt werden wie Start-ups. Wir fordern daher, dass Fördermittel für den Mittelstand nicht zugunsten von Start-ups umgelenkt werden“, erklärt Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt.
Wie innovativ das Handwerk in Nord- und Mittelthüringen ist, zeigen zahlreiche Beispiele aus der Praxis: Dachdecker nutzen das Internet der Dinge, um Feuchtigkeitsmessgeräte auf Dächern zu installieren und so frühzeitig Sanierungsbedarf zu erkennen. Im Baugewerbe kommen Künstliche Intelligenz und moderne Analysetechnologien zum Einsatz, etwa zur Untersuchung von Luftpartikeln. „Diese Leistungen verdienen nicht nur Anerkennung, sondern auch gezielte Unterstützung durch die EU“, so Lobenstein.
Die Handwerkskammer Erfurt appelliert daher an die EU-Kommission, Handwerksbetriebe und Mittelstand im geplanten EU-Innovationsgesetz ausdrücklich als innovative Unternehmen zu definieren und sie von zusätzlichen Belastungen zu befreien. „Ein starkes Handwerk ist entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität und den sozialen Zusammenhalt in unserer Region. Das muss auch auf europäischer Ebene stärker berücksichtigt werden“, betont Lobenstein abschließend.