Handwerk startet in die Prüfungsphase: Abschluss- und Gesellenprüfungen liegen im Zeitplan

20. Mai 2020

Die Orthopädietechnik-Mechaniker und Orthopädieschuhmacher mussten ihr praktisches Wissen schon unter Beweis stellen, für kommenden Montag (25. Mai) ist die theoretische Abschlussprüfung der Metalltechniker im Berufsbildungszentrum in Erfurt-Bindersleben angesetzt: Trotz der andauernden Corona-Krise und den damit verbundenen Beschränkungen ist das Prüfungswesen der Handwerkskammer Erfurt wieder angerollt. 600 Auszubildende aus Nord- und Mittelthüringen, die ihre Lehrzeit im Sommer 2020 beenden, werden nun auf Herz und Nieren geprüft.

Damit konnte die aktuelle Prüfungsphase mit einer nur leichten Verzögerung gestartet werden. „Wir sind noch im Zeitplan und können die langfristig geplanten Termine größtenteils beibehalten. Dass die Prüfungen wieder aufgenommen werden können, ist eine gute Nachricht. Sie nimmt ein großes Stück Verunsicherung von den Schultern aller Beteiligten“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek. Auch die Meisterschülerinnen und Meisterschüler können positiv in die nächsten Wochen blicken: Sie steigen sukzessive in die Lehrgänge und auch in die Fortbildungsprüfungen ein.

Zum derzeitigen Zeitpunkt finden Prüfungen unter hohen Schutzmaßnahmen statt, die eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus vermeiden sollen. „Die Gesundheit der Prüfungsteilnehmer und der Prüfenden steht an allererster Stelle und wird sehr ernst genommen“, betont Thomas Malcherek. Dafür sind in dem jeweiligen Standort Konzepte erarbeitet worden, die eine Vielzahl von Maßnahmen vorsehen. Darunter fallen unter anderem die Regelung der Laufwege mit separaten Ein- und Ausgängen, das Betreten der Gebäude mit Mund-Nase-Schutz und die Umstrukturierung der Prüfungsräume, mit deren Hilfe das Mindestabstandsgebot eingehalten werden kann. Darüber hinaus wurden die Prüfungsgruppen deutlich verkleinert, die Prüfungsteilnehmer und Prüfende belehrt und nach ihren Gesundheitszustand gefragt.

Eine größere Hürde für die Handwerkskammer Erfurt und die Innungen war das Aussetzen der gemeinsamen Schulabschlussprüfung in diesem Prüfungsjahr. Die Theorieprüfung muss an separaten Standorten geplant werden, was folglich mehr Personal bindet. „Es werden mehr Aufsichten und ehrenamtliche Prüfer benötigt, weil die Prüfungsgruppen kleiner sind und auf mehrere Prüfungsräume bzw. mehrere Prüfungswerkstätten aufgeteilt sind. Gerade auf die ehrenamtlichen Prüfer kommt in diesem Jahr noch mehr Arbeit zu als in den Vorjahren. Ihrem Einsatz gilt mein ausdrücklicher Dank“, erklärt Thomas Malcherek.

Dass die Ausbildung erfolgreich und pünktlich abgeschlossen werden kann, liegt sowohl im Interesse der Auszubildenden als auch der Betriebe. „Die zukünftigen Gesellen haben bereits Zukunftspläne für die Zeit nach der Ausbildung geschmiedet, setzen ihre Karriere entweder im Ausbildungsbetrieb fort oder suchen sich eine neue berufliche Herausforderung. Gleichzeitig stehen die Betriebe in den Startlöchern, um zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres neue Auszubildende aufzunehmen. Sie wollen ihrer Verantwortung für die berufliche Bildung gerecht werden“, sagt Thomas Malcherek. Nicht zuletzt drängen auch die Meisterschülerinnen und Meisterschüler auf einen pünktlichen Abschluss. Zu Recht, findet der Chef der Handwerkskammer Erfurt: „Sie werden dringend als junge Fach- und Führungskräfte gebraucht und sind damit ein wichtiger Zukunftsfaktor für das Handwerk.“