Jahresempfang der IHK und der Handwerkskammer in der Weimarhalle. Schlagwort(e): lth
Michael Reichel / arifoto.de
Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt: „Thüringen braucht dringend bessere politische Rahmenbedingungen, um sein großartiges Potenzial voll auszuschöpfen.“

Gemeinsamer Jahresempfang von IHK Erfurt und HWK Erfurt

24. Mai 2024

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Die beiden Wirtschaftskammern gehen die Herausforderungen an und zeichnen verdienstvolle Unternehmer aus.

Der 24. gemeinsame Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Erfurt und der Handwerkskammer Erfurt am 22. Mai 2024 war ein besonderer Höhepunkt: Im festlichen Ambiente des »congress centrum neue weimarhalle« versammelten sich 500 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und weitere Mitglieder der Landesregierung.

Ein Höhepunkt des Abends war der Gastvortrag von Prof. Dr. Michael Hüther, renommierter Wirtschaftsforscher und Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Unter dem Titel "Zwischen Rezession, De-Industrialisierung und Transformation: Sind Industrie und Handwerk noch zukunftsfähig?" lieferte Prof. Hüther wertvolle Einblicke in den aktuellen Strukturwandel und die Herausforderungen, denen sich Industrie und Handwerk gegenübersehen.

Ein Podiumsgespräch, moderiert von Steffen Range, Chefredakteur der Deutschen Handwerkszeitung, brachte den Ministerpräsidenten des Freistaats Thüringen, Bodo Ramelow, und Prof. Dr. Mario Voigt, Vorsitzender der CDU-Fraktion und Oppositionsführer im Thüringer Landtag, zusammen, um über aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklungen zu diskutieren. In den Mittelpunkt rückten vor allem die drängenden Themen Fachkräftesicherung und Bürokratieabbau auf landespolitischer Ebene.

Im Interview sieht auch Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Thüringens Standortattraktivität und Fachkräftemangel auf dem Prüfstand. Lobenstein sprach offen über die anhaltende Herausforderung des Fachkräftemangels und betonte die Bedeutung entschlossenen Handelns: „Politik und Gesellschaft müssen entschiedener gegen den Fachkräftemangel vorgehen. Es bedarf gezielter Maßnahmen zur Stärkung der beruflichen Bildung und einer umfassenden Berufsorientierung, um dem Bedarf an Fachkräften gerecht zu werden. Gleichzeitig mahnte er auch politische Unterstützung an: „Thüringen braucht dringend bessere politische Rahmenbedingungen, um sein großartiges Potenzial voll auszuschöpfen.“

Für Dieter Bauhaus, Präsident der Industrie- und Handelskammer Erfurt, braucht es aufseiten von Politik und Verwaltung mehr Vertrauen in marktwirtschaftliche Grundprinzipien: „Unrealistische Standards, komplizierte Berichtspflichten und überflüssige Gesetze – die Probleme der Wirtschaft liegen auf dem Tisch. Von daher können wir noch so viele Gespräche führen. Die Unternehmen erwarten den Mut, konkrete Belastungen, die vielfältige Einflussnahme des Staates und vor allem Anreize für Nicht-Arbeit wieder zurückzudrehen.“

Die beiden Aussagen verdeutlichen die Komplexität der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Thüringen und unterstreichen die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts und zur Bewältigung des Fachkräftemangels.
 

Ehrung verdienstvoller Persönlichkeiten

Der Jahresempfang bot darüber hinaus eine Bühne für die Würdigung verdienstvoller Unternehmerinnen und Unternehmer, die durch ihre herausragende Leistung und ihr Engagement einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaft geleistet haben. Die HWK Erfurt ehrte Frau Andrea Jülich, Obermeisterin der Friseurinnung Erfurt-Ilmkreis, und Herrn Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic. Die IHK Erfurt zeichnete Frau Milen Volkmar, Geschäftsführerin der Q-SOFT GmbH, und Herrn Olaf Seibicke, Direktor des Hotels „Der Lindenhof“ in Gotha, aus.

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Ministerpräsident Bodo Ramelow (li.) und Prof. Dr. Mario Voigt (re.), Vorsitzender der CDU-Fraktion und Oppositionsführer im Thüringer Landtag beim Podiumsgespräch, moderiert von Steffen Range (mitte), Chefredakteur der Deutschen Handwerkszeitung.

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Gastredner: Prof. Dr. Michael Hüther lieferte wertvolle Einblicke in den aktuellen Strukturwandel und die Herausforderungen, denen sich Industrie und Handwerk gegenübersehen.

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Ausgezeichnet: Die HWK Erfurt ehrte Frau Andrea Jülich (mitte rechts), Obermeisterin der Friseurinnung Erfurt-Ilmkreis, und Herrn Frank Hippler (mitte links), Vorstandsvorsitzender der IKK classic, für ihr besonderes Engagement im Handwerk und zur Stärkung der regionalen Wirtschaft.