Thüringer Handwerk nutzte die Bühne
Die 30. Thüringen Ausstellung ist Geschichte. Anfang März haben 750 Aussteller die größte Erlebnismesse Thüringens gestaltet und ihre vielfältigen Angebote präsentiert. Auch das Thüringer Handwerk nutzte die Chance, sich dem Publikum zu präsentieren. Die Handwerker aus dem Freistaat kamen mit den Kunden ins Gespräch und informierten über ihre Arbeit und neue Trends. Am Konditorentag und Wursttag standen zwei handwerkliche Erzeugnisse besonders im Vordergrund.
Der Konditorentag, den die Konditoreninnung Thüringen mit der RAM Regio organisiert hat, konnten viele süße Kunstwerke betrachtet werden. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wurde der „Salon der Torten“ in zwei Kategorien ausgetragen. In der Kategorie „Junioren“ beteiligten sich zehn Lehrlinge. Marie-Luise Weinreich, die ihre Ausbildung in der Bäckerei Süpke absolviert, räumte mit ihrer pinken Torte mit Café-Motiven den ersten Preis ab. Den zweiten und dritten Platz sicherten sich Isabell Köthe und Shannon Weißenborn, die beide in der Bäckerei Roth in Erfurt lernen.
Josefine Frey und Marie-Luise Weinreich sind die Siegerinnen des "Salon der Torten", ein Wettbewerb für professionelle Bäcker.
Von Filmen inspiriert
Drei Konditormeisterinnen hatten ihre Kunstwerke in der Kategorie „Senior“ bewerten lassen. „Es war ein sehr hohes Niveau“, lobte Konditormeister und Jurymitglied Thomas Junghans. Die Jury am meisten überzeugen konnte Josefine Frey mit ihrer Ratatouille-Torte. „Ich habe gut 40 Stunden daran gearbeitet“, sagte die Mitarbeiterin der Bäckerei Eckleben in Ebeleben. Mit dem Gruselclown Pennywise aus dem Film „Joker“ kam Anna Endter vom Café Endter aus Schmalkalden auf den zweiten Platz. Patricia Kallenbach vom Café Lobenstein aus Erfurt komplettierte das Siegerpodest mit einer „Findet Nemo“-Torte. Nach der Prämierung wurden die Torten zugunsten des Kinderhospizes Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz versteigert. Es kann sich über eine Spende von 600 Euro freuen.
Den beliebten Blechkuchenwettbewerb, der zum sechsten Mal stattfand, hat Lisa Kramer aus Erfurt mit ihrem Eichsfelder Schmandkuchen gewonnen. „Damit hat ein Klassiker gewonnen. Entscheidend waren das Aussehen, der Geschmack und das Mundgefühl“, erklärte Thomas Junghans, der die Kuchen mit fünf weiteren Jurymitgliedern verkostete. Den zweiten Platz belegte Anika Sauer. Die Frau aus Greußen hatte Zitronenschnitten ins Rennen geschickt. Für einen Mohnkuchen entschied sich Liane Mania aus Sangerhausen, die sich über den dritten Platz freuen konnte. Insgesamt hatten 36 Hobbybäcker ihre liebsten Kreationen aus Mehl, Zucker und Ei eingereicht.
Um die Wurst
Am Folgetag ging es sprichwörtlich um die Wurst. Beim 24. Tag der Thüringer Wurstspezialitäten, den der Landesinnungsverband des Fleischerhandwerks Thüringen seit 1998 im Rahmen der Thüringen Ausstellung in der Erfurter Messe durchführt, fanden zwei Lehrlingswettbewerbe und die sogenannte Sensorikprüfung statt. „Wir lassen die Besucher hinter die Kulissen blicken und zeigen ihnen, dass wir mit großem Stolz, aber dennoch nicht unkritisch auf unsere Produkte schauen“, sagte Thomas Hönnger, der Thüringer Innungsmeister des Fleischerhandwerks.
Bei den Lehrlingswettbewerben stellten 21 künftige Fleischergesellen und 21 künftige Fleischerei-Fachverkäuferinnen ihr Können unter Beweis. Sie mussten einen Rollbraten und Grillartikel herstellen bzw. Geschenkkörbe und Häppchen vorbereiten. Jacob Sinnig (AGD Agrar GmbH, Dorfilm) konnte sich als bester Fleischer-Lehrling durchsetzen. Er siegte vor Florian Friedrich (Schraps Fleisch- und Wurstwaren, Gera) und Lukas Hartig (Fleischerei Maik Winkler, Gößnitz). In der Disziplin Lehrlings-Fachverkäuferinnen siegte Cindy Hesse (DÜN-Fleisch GmbH, Hüpstedt) mit voller Punktzahl vor Michelle Porzig (Heilmann GmbH, Nöbdenitz) und Celina Saskia Wolf (Schraps Fleisch- und Wurstwaren, Gera).
301 Proben von 58 Betrieben
Parallel zum Nachwuchs nahmen die Meister an der Sensorikprüfung teil. 58 Betriebe reichten insgesamt 301 Proben ihrer Fleisch- und Wurstwaren ein und warteten auf das strenge Urteil der Juroren. Die Jury, die unter anderem für das Aussehen, den Geruch und die Konsistenz Punkt vergab, verteilte insgesamt 170 Goldmedaillen, 90 Silbermedaillen und sieben Bronzemedaillen. Die Gewinner werden während der „Rostkultur 2020“ am 21. März auf dem Erfurter Domplatz bekannt gegeben.
31 Betriebe hatten sich zudem um den Thüringen-Pokal beworben. Um diesen zu gewinnen, müssen die drei geografisch geschützten Produkte Thüringer Rostbratwurst, Thüringer Leberwurst und Thüringer Rotwurst jeweils eine Goldmedaille erhalten.
Bei der Sensorikprüfung wurden 301 Proben auf Herz und Nieren getestet.
Insgesamt 42 Auszubildende kämpften beim Wursttag um die Plätze beim Lehrlingswettbewerb.
Gesellenstücke ausgezeichnet
Auch der Thüringer Tischler- und Schreinernachwuchs unterstrich das Können. Bei der Sonderschau „Die Gute Form“ waren in diesem Jahr neun Gesellenstücke zu sehen. Der Couchtisch von Danny Schleicher von der Firma Steffen Jäger aus Meiningen wurde dabei als bestes Gesellenstück prämiert. Felix Gorges (WIA – Die Möbeltischler GmbH, Erfurt), der ein Phonomöbel hergestellt hatte, und Robin Ölsner (Tischlerei Rosenmüller, Schleiz), der sein schwebendes Bett ins Rennen schickte, kamen auf die Plätze zwei und drei. Die drei jungen Männer standen auch beim praktischen Leistungswettbewerb, bei dem ein Notenständer in einer vorgegebenen Zeit angefertigt werden musste, ganz oben. Diesmal jedoch in der Reihenfolge Robin Ölsner, Danny Schleicher und Felix Gorges.
Den Publikumspreis der Sonderschau „Die Gute Form“ räumte Theo Pohle von der Tischlerei Danz aus Pößneck ab. Sein Bett mit Nachtschränkchen erhielt die meisten Stimmen der Messebesucher.
Danny Schleicher, Felix Gorges und Robin Ölsner (von links) waren die Sieger der Sonderschau "Die Gute Form".